Eine Zugstunde von Saint Malo entfernt liegt die Hauptstadt der Bretagne, Rennes. Die Stadt ist, untypischerweise für die Region, nicht mittelalterlich geprägt sondern trägt einen modernen Charakter und verfügt auch im Zentrum über ein rechtwinklig angelegtes Straßennetz. Das begründet sich daher, dass ein betrunkener Tischler es 1720 schaffte, die gesamte Altstadt mit einer Kerze abzubrennen. Lediglich der idyllische Stadtteil rund um den Place des Lices blieb verschont – in diesem findet man wunderbare alte Fachwerkhäuser, welche teilweise zwar bedrohlich schief wirken, aber gleichzeitig sehr viel Charme verströmen.
Die Stadt selber blickt auf eine lange Geschichte zurück – hier siedelte der gallische Stamm der Redonen, auf den auch der Name der Stadt zurückzuführen ist. Später lag hier Condate, eine römische Stadt und später ließen sich die von den Angeln und Sachsen aus England geflohenen Kelten, die Bretonen, hier nieder.
Trotzdem fehlen der Stadt große Burg-Anlagen oder ein Palast. Das hat zum Einen mit dem großen Brand von 1720 zu tun, zum anderen aber auch damit, dass Nantes früher die Hauptstadt der Bretagne war.
Am lohnenswertesten ist für Touristen sicherlich ein Spaziergang durch die verbliebenen mittelalterlichen Straßen rund um den Place des Lices: hier findet man neben vielen Gebäuden aus dem 13. bis 16. Jahrhundert auch noch Überreste der Stadtmauern aus dem 3. Jahrhundert. Außerdem hat sich hier eine tolle Szene an Restaurants, Bars und Cafes entwickelt – in Rennes studieren über 60.000 Studenten (bei knapp über 200.000 Einwohnern) und dieses Viertel gilt als Kristallisationspunkt der studentischen Szene.
Eines der bedeutendsten Bauwerke in Rennes ist die Kathedrale. Diese wurde mehrmals neu erbaut – zuletzt in der heutigen Form im Jahre 1787 und 1856 (die Französische Revolution sorgte für eine lange Unterbrechung). Die Kirche ist im Inneren mit sehr viel Blattgold verziert, was zu einem fast schon überladenen Gesamteindruck führt – dennoch ist die Kathedrale sicherlich eines der Ziele, die man sich anschauen sollte.
Wichtig ist auch das Parlement – hier lag (und liegt heute wieder) das oberste Gericht der Bretagne. 1994 brannte das Gebäude bei gewalttätigen Protesten bretonischer Fischer ab und wurde in den folgenden zehn Jahren wieder errichtet.
Lohnenswert ist auch ein Besuch des Jardin du Thabor. Diese wunderschöne Parkanlage gehört zu den schönsten Frankreichs und kann den erholsamen Abschluss einer Rennes-Reise genutzt werden.
Für Österreicher erwähnenswert: für Stade Rennes stürmt seit wenigen Wochen der Nationalspieler Philipp Hosiner – er ist momentan der einzige österreichische Fussball-Profis in der ersten französischen Liga.
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