Europa/Frankreich

Die Wasserspiele von Saint Malo

Bei einem Urlaub am Meer spielt das Wasser immer eine Hauptrolle und so war das natürlich auch bei unseren Tagen in der Bretagne. Denn das Meer hat hier viel zu bieten. Die gesamte Bretagne gilt aufgrund perfekter Windverhältnisse als Paradies für Segler und die meisten französischen Top-Skipper sind folgerichtig auch Bretonen. Aber für uns ist das Segeln auf der windgepeitschten Hochsee (noch?) kein Thema, auch wenn man hier so richtig Lust auf Segeln bekommt.

 

Variabler Sprungturm

Bei knackigen 18 – 19 Grad Wasser-Temperatur habe ich es zwar nur einmal in die Fluten geschafft, um kurz die Wasser zu testen, aber auch vom Strand aus lässt sich das Treiben bestens beobachten. Einer der Blickpunkte am „Plage de Bon Secours“ ist das Wasserbecken inklusive Sprungturm. Hier wird sichergestellt, dass man auch bei Tiefstand nahe der Stadt schwimmen kann. Der Sprungturm bietet außerdem ein zweites tolles Feature: hier kann man sich langsam an größere Höhen herantasten: denn bei Hochstand ragt der Turm oft nur einen halben Meter aus dem Wasser (bei einem Koeffizienten von über 110 sieht man manchmal gar nichts mehr). Wenn dann der Wasserspiegel wieder fällt, wird der Abstand zur Wasseroberfläche dann immer größer und die Herausforderung steigt.

 

Meeresfrüchte pflücken

Eine zweite, bei den Einheimischen besonders beliebte Aktivität ist das Fuß-Fischen. Das ist eine besonders angenehme Art des Fischfangs, wobei man hier auf der Jagd nach Schalentieren und weniger nach richtigen Fischen ist. Wenn bei Ebbe mehr und mehr Meeresboden freigelegt wird, macht man sich auf den Weg, um Muscheln auszugraben, Steine umzudrehen (darunter sind die leckeren Krebse) oder auch ausgelegte Fallen einzuholen. Das ist auch für Touristen ein riesen Spaß, denn es ist schon alleine etwas Besonderes, dort zu spazieren, wo zuvor noch zehn Meter hoch das Wasser stand. Zum zweiten kann man hier auch die „Produktion“ der Meeresfrüchte hautnah beobachten. Es empfehlen sich aber gute Gummi-Stiefel – meine Turnschuhe hängen auch fünf Tage nach dem letzten Spaziergang noch zum Trocknen an der Leine!

 

Erlebnisbecken Atlantik

Wenn der Koeffizient des Unterschieds von Ebbe und Flut auf über 90 ansteigt, dann spricht man von einer Grande Marée und schon Tage davor macht sich Vorfreude auf diese Tage breit, die immer um Neu- oder Vollmond herum liegen (da hier Sonne und Mond gemeinsam für besonders starke Gezeiten sorgen). Wir hatten das Vergnügen, an unseren letzten Tagen Koeffizienten von über 110 zu erleben (120 ist das rechnerische Maximum), was bedeutet, dass der Unterschied beim Wasserspiegel zwischen Höchst- und Tiefstand in Saint Malo bei 13 Metern liegt.

Das sorgt dafür, dass bei Tiefstand der Strand sehr, sehr breit wird – die richtige Action, kommt aber bei Höchststand auf. Dann reicht das Meer nämlich bis knapp an die Mauern an der Promenade des Grand Plage heran und die Wellen brechen sich tosend. Kommt nun noch etwas Wind dazu, dann schwappt das Meer über und ergießt sich zum Gaudium zahlreicher Passanten und vor allem der Kinder auf die Straßen und bespritzt jeden, der sich zu nahe heranwagt.

Das macht nicht nur Kindern sondern auch so manchen jung gebliebenen Erwachsenen so viel Spaß, dass man laufend klatschnasse Menschen beobachten kann, die sich direkt auf die Suche nach dem erfrischenden Nass machen. Insgesamt eine Super-Gaudi, die alleine schon einen Besuch von Saint Malo rechtfertigen würde.

Damit man wirklich tolle Grand Marées erleben kann, sollte man die Daten vorab aber recherchieren. Hier ein Link zu einer entsprechenden Web-Seite: Grand Marée

Ein Kommentar zu “Die Wasserspiele von Saint Malo

  1. Pingback: 17 Tage Saint Malo – eine Zusammenfassung | Wundrig

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