Übersee/Nordamerika/USA

Machen wir´s wie Cowboys: Skifahren in Jackson Hole

Man nehme einen steilen, unerschlossenen Berg, stelle eine Seilbahn drauf und lasse dann die Skifahrer über extrem steile Hänge hinunterfahren: diese Prämisse steht am Anfang des Jackson Hole Skigebietes, das Mitte der 60er Jahre gegründet wurde. Am Fuße des Rendevouz Mountains (3185 Meter hoch) wurde ein Skidorf, Teton Village, gegründet und eine Seilbahn, die „Tram“ verbindet das Dorf, das auf 1920 Meter über dem Meer liegt, in acht Minuten mit dem Gipfel. Oben finden Skifahrer extreme Verhältnisse und eine der berühmtesten Pisten Nordamerikas: Corbets Coloir, eine Steilrinne, die nur via vier Meter Sprung in die Tiefe erreichbar ist.

Seit den Anfangszeiten in den 60er Jahren wurde das Skigebiet weiter ausgebaut: heute muss man nicht mehr bis auf den Rendevouz Mountain fahren, Gondeln und Sesselbahnen führen auf weitere, vorgelagerte, Gipfel. Dort sind die Pisten etwas leichter – aber einfach gibt es in Jackson Hole kaum. Etwa 70 der 80 Pistenkilometer sind richtig hart zu fahren & drei Viertel des Skigebietes besteht aus Variantenabfahrten,

die nicht präpariert werden. Dazu kommt dann noch ein riesiges „Backcountry“ wo sich erfahrene Skifahrer mit der entsprechenden Ausrüstung noch mehr Varianten im Schnee finden können.

Champagne Powder

Genau deshalb kommen die Skifahrer nach Jackson Hole: denn es gilt als bestes Freeride-Skigebiet der USA. Wenn es kalt ist, fällt hier ein extrem trockener Schnee – der Champagne Powder. Und auch wenn sich Utah den Begriff „Best Snow in the World“ urheberrechtlich schützen lassen hat, argumentieren viele damit, dass hier und in Big Sky, Montana, der Schnee noch besser, da noch trockener sei. Der Selbsttest kann das leider nicht bestätigen: mit unserem Eintreffen endete in Wyoming der Winter und der Frühling hielt Einzug. Trotz der großen Höhenlage bedeutete das deutliche Plus-Grade bei Tag und auch Nachts froren die Pisten oft nicht mehr zu.

Tolles Skierlebnis

Trotzdem kann man hier fantastisch Skifahren. Die Wartezeiten an den Liften sind kurz und die Auswahl an Pisten und nicht präparierten Pisten gigantisch. Landschaftlich erinnert Jackson immer wieder an die Dolomiten, wobei der Blick in das flache Tal (eben das Jackson Hole) einzigartig ist. Eine Besonderheit ist das Skifahren zwischen den Bäumen: in Europa wegen des Schutzwald-Charakters der Wälder streng verboten, wird es hier geradezu ermutigt. Einzelne Abschnitte des Waldes werden sogar von Unterholz befreit um das Skifahren leichter zu machen – so macht das Fahren zwischen den Stämmen richtig Spaß.

Das Skigebiet ist perfekt geplant – von jedem Lift kann man direkt ins Tal fahren – egal ob 1200 Höhenmeter am Stück vom höchsten Punkt, oder von einer der Zwischenstationen. Und das obwohl sich die Pisten breit über die Bergrücken zwischen Rendezvous Mountain und Apres Vouz Mountain verteilen – es wird also oben ein sehr großes Stück Berg erschlossen und im Tal führen dann alle Pisten zur zentralen Liftstation. Das gilt auch für viele Backcountry-Varianten. Wer oben durch ein Gate den gesicherten Skiraum verlässt, kommt unten meist wieder ins Skigebiet, so dass die Lifte wieder gut erreicht werden können.

Was mir auch gut gefallen hat sind die Namen der Pisten. Es gibt keine Nummern oder ähnliches – jede Piste hat eine Bezeichnung, die auch auf die Beschaffenheit hinweist. Vom Cowboy Coloir über die Grizzly Glade bis hin zu den Hobacks – jede Piste ist einzigartig und deshalb wird auch keine in ein Nummer-Schema gepresst.

Empfehlenswert ist es, sich die App des Ressorts herunterzuladen. Die sorgt mit einem guten Tracking-Tool nicht nur für gute Übersicht (wo bin ich?), sondern zeichnet auch auf, wie viele Höhenmeter und Pistenkilometer man zurücklegt. Außerdem zeigt sie an, welche Pisten frisch gewalzt sind und zeigt auch an, was für Abfahrten aktuell gesperrt sind.

Von der Piste in den Saloon

Und nach dem Skifahren ging es direkt in den Saloon. Unser Lieblings-Apres-Ski-Spot war das Mangy Moose, direkt an der Talstation und damit auf Skiern zu erreichen. Hier spielt meist Live Musik und auf der sonnigen Veranda unterhalten sich die Ski-Bums über die „Runs“ des Tages. Und die Skifahrer vor Ort sind meist ziemlich gut – das Mangy Moose wird unter anderem auch von den Freeride-Pros von Teton Gravity Research als Apres-Ski-Location genutzt.

Als Österreicher genießt man dabei den Vorteil, dass jeder sofort annimmt, dass man ein guter Skifahrer ist. So erklären die Pisten-Guides, die man überall finden kann, gleich viel schwierigere Varianten, sobald die Herkunft geklärt ist. Und im Mangy Moose und anderen Bars wird auch gleich fachgesimpelt, wenn man „Austria“ als Heimatland bekanntgibt.

Eines blieb beim Trip, zumindest für mich, offen: der Sprung in Corbets Coloir. Aber wer weiß, vielleicht klappt das ja ein anderes Mal. Eine Rückkehr nach Jackson wäre keine schlechte Sache.

Video und mehr

Neben den Bildern gibt es auch noch ein kleines Video mit Impressionen. Einfach hier klicken! 

Und über die Stadt Jackson und das Tal samt seiner Tierwelt wird in Kürze auch noch berichtet werden.

 

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