Skifahren im Aosta-Tal! Das stand im Januar am Programm. Gemeinsam mit einigen Freunden ging es erst nach Gressoney ins Monte-Rosa-Massiv. Da dort der Schnee nicht wie geplant mitspielte, verlegten wir dann unseren Standort nach Courmayeur, am Fuße des Monte Bianco, des Mont Blanc. Das noble Skiörtchen bietet nicht nur gute Restaurants und feine Boutiquen sondern auch ein super Skigebiet und viel herausforderndes freies Gelände. Und das auch in Wintern, in denen der Schnee nicht so mitspielt.
Eines der absoluten Highlights ist sicherlich die Fahrt hinauf mit der neuen Gondelbahn zum Punta Helbronna, der direkt an der Grenze zu Frankreich liegt. Der „Skyway“ bietet Panorama-Gondeln die sich auf den beiden Abschnitten von Ortsteil La Palud in Courmayeur (auf etwa 1350 Meter über dem Meer) bis zur Bergstation auf 3466 Meter drehen, so dass man das beeindruckende Panorama genießen kann.
Aber am beeindruckendsten ist das Panorama auf den Terrassen der Bergstation. Zu Füßen des Mont Blanc hat man einen hervorragenden Rundum-Blick auf den Hauptalpenkamm, das Matterhorn, das Monte Rosa Massiv und vieles mehr. Das genossen wir, während wir auf unseren Ski-Guide warteten.
Aber es galt nicht nur die Aussicht zu genießen, sondern auch eine Skiabfahrt in Angriff zu nehmen. Unser Ziel war Chamonix, das man via Vallée Blanche erreicht. Dabei fährt man auf hochalpinen Gletscher talwärts, bis man das Mer de Glace erreicht und auf diesem flach Richtung Chamonix hinaus fahren kann. Die selbe Route kann man auch von Chamonix – via Aguille du Midi – erreichen. Diese gilt – aufgrund eines haarigen Zustieg – als schwieriger. Dafür gewinnt man dort weitere 250 Höhenmeter Abfahrt.
Zwischen den beiden Stationen verkehrt eine alte Seilbahn über den Gletscher – diese wird aktuell in Stand gesetzt.
Skifahrerisch ist das Vallée Blanche keine besonders große Herausforderung, wenn man Tourenerfahrung hat. Da ist die Höhenlage im oberen Bereich fast das größte Problem. Die Abfahrt wechselt von den ersten Schwüngen unterhalb des Mont Blanc bis nach einem großen Gletscherbruch zwischen steileren und flachen Passagen. Auch wenn bereits viele Skifahrer vor uns unterwegs waren, fanden wir im oberen Teil doch noch schöne Pulverhänge. Die Route sollte jeder, der gerne Ski fährt, unbedingt mal probieren.
Am halben Weg, bei der Refuge du Requin kann eine Pause eingelegt werden. Dabei kann man einen beeindruckenden Gletscherbruch betrachten, den man eben noch seitlich passiert hat. Hier bewegt sich das Eis angeblich mit gewaltigen zwei Metern pro Tag.
Das ist auch der Grund, warum ein Guide empfohlen wird. Die Gletscherspalten sind nicht ohne. Die erfahrenen Bergführer wissen, wo man relativ sicher ist. Nach der Rast geht es dann ziemlich einfach hinaus. Man erreicht das Mer de Glace und fährt nun einfach und flach Richtung Chamonix. Immer weniger Schnee und mehr Eis und Fels fordern aber trotzdem Konzentration.
Das Mer de Glace verliert gewaltig an Höhe. Bei Montenvers hat es über 130 Meter an Höhe verloren und die Zunge ist in den letzten 150 Jahren um zwei Kilometer zurückgewichen. Die Spuren des Gletschers an den Talseiten zeigen das beeindruckend auf.
Noch beeindruckender ist es, wenn man Montenvers erreicht. Hier führte einst eine Bahn von Chamonix direkt zum Gletscher. Als dieser immer weiter zurückging, wurde eine Seilbahn zur Zugstation errichtet. Heute – etwa 30 Jahre später, müssen die Skifahrer am Ende der Abfahrt etwa 100 Höhenmeter auf einer Treppe zur Seilbahn aufsteigen.
Wenn es viel Schnee hat, endet die Route hier noch nicht. Dann kann man durch den Wald nach Chamonix abfahren. Bei unserem Besuch war das dann doch gemütlicher – mit dem Zug ging es nach „Le Cham“. Dort gönnten wir uns ein Bier, ehe wir mit dem Bus durch den Mont Blanc Tunnel zurück nach Courmayeur fuhren.