Asien/Übersee/Indien

Darf ich Ihnen mal was zeigen? Handeln in Indien!

Ich bin ja privat fürs Handeln völlig ungeeignet und meine Frau ist auch nicht viel besser: Geschäfte mit fixen Preisen, dass ist es ,was ich brauche und was mich zufrieden macht. Dummerweise ist das etwas, was man in Indien kaum findet, und die Inder sind zudem geborene Händler. Dazu kommt, dass die meisten Preise in Indien für einen Europäer so gering sind, dass man eigentlich kaum handeln braucht. Aber man wird dazu von Reiseführern, Mitreisenden und anderen Personen direkt zum Handeln genötigt – nicht zuletzt von den Indern selber, die immer verhandeln wollen. Wer die falsche Bärte Feilscherei in „Das Leben des Brian“ kennt, weiß wovon ich rede. Zudem ist es in Indien meist so, dass das erste Angebot derart unverschämt ist, dass man es einfach nicht annehmen kann und deshalb doch ins Handeln gerät.

Meistens ist handeln in Indien aber sehr charmant und man bekommt als Kunde einiges geboten. Ein wunderschönes Beispiel dafür war am Devaraja-Markt von Mysore. Wir betraten den Markt am zweiten Tag, kurz nachdem wir unseren Rikscha-Fahrer verloren hatten und schon am ersten Stand wurden wir von einem kleinen Jungen angesprochen. Der rief uns von einem Verkaufstresen zu, auf dem sich die berühmten Farbtürme befanden, die man in Reiseführern zu Mysore immer zu sehen bekommt. Er hatte sein Opfer gleich erkannt und wandte sich direkt an meine Frau. In recht gutem Englisch erklärte er ihr stolz, dass er selber Räucherstäbchen aus Sandelholz herstelle und er ihr zeigen wolle, wie das funktioniert. An anderen Ständen vorbei führte er uns zu einem kleinen Marktstand in dem verschiedenste Parfüms verkauft wurden.

Während der Kleine alles vorbereitete, wurden wir auf einen Tee eingeladen, bis der Bub fertig sei und man unterhielt sich mit uns. Ehe es wir uns versahen, zeigten uns die jungen Männer, die den Stand betrieben, ihre Duft-Essenzen, die in Europa von berühmten Marken wie Hugo Boss kopiert werden würden. Dabei unterhielt man sich Bestens über Österreich, Indien und Gott und die Welt. Dabei zeigten sie uns auch ein Buch, in dem andere Österreicher Lob über den Stand und die Produkte hineingeschrieben hatten. Dutzende weitere Bücher deuteten darauf hin, dass dieser Stand nicht nur bei Österreichern sehr beliebt ist.

Es folgte die Vorführung des kleinen Jungens, der ein paar Räucherstäbchen herstellte und sie uns dann verkaufen wollte. Die Standbesitzer machten uns verständlich, dass er sich sehr freuen würde, wir aber natürlich nicht verpflichten seine. Wir stimmten zu, ein paar zu kaufen – und dann wurden uns weitere Produkte vorgeführt. Schnell hatten wir uns mit Essenzen eingedeckt und ein weiterer Tee wurde gereicht. Nun war es an uns, den Besitzern einen Gefallen zu tun. Sie baten uns, in ihr „Österreicher-Buch“ zu schreiben und anderen Landsleuten mitzuteilen, wie wunderbar die Produkte seien! Wir folgten der Bitte – damals nicht wissend, ob das Ganze was taugen würde. Heute können wir feststellen, dass die Essenzen als kleines Mitbringsel sehr gut funktioniert hatten. Damit ist auch eine Entschuldigung obsolet – alle Österreicher die unserer unüberprüften Empfehlung gefolgt sind, riechen jetzt wunderbar und das mit (hoffentlich) natürlich produzierten Parfüms aus Indien.

Danach waren wir noch länger am Markt unterwegs, ließen uns auch zeigen, wie die Farben angerührt werden: da wir diese aber wirklich nicht brauchen konnte, schlugen wir den Kauf ab. Das war aber kein Problem – trotzdem blieb der junge Händler bestens gelaunt und zeigte uns weiterhin freundlich seine Waren.

Besonders lustig wurde es, als wir den ersten Marktstand fotografiert hatten (natürlich mit dem Einverständnis des Besitzers) – schnell posierten weitere Standbesitzer vor ihrer Ware und wir mussten sie alle fotografieren!

Oft läuft der Handel aber ganz anders ab, wie auch bereits am Anfang erwähnt und auch dazu werden wir uns bald äußern!

Ein Besuch im Markt von Mysore sollte man auf jeden Fall nicht verpassen: Für mich war das einer der schönsten Tage in Indien und schön waren sie eigentlich alle.

Ein Kommentar zu “Darf ich Ihnen mal was zeigen? Handeln in Indien!

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