25 Jahre und ein paar Tage ist es nun her, dass die Berliner Mauer gefallen ist und am vergangenen Wochenende hat, wieder einmal, die ganze Welt nach Berlin geblickt. Die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland ist wahrscheinlich der weltweite Brennpunkt des 20. Jahrhunderts: im 1. Weltkrieg die Hauptstadt des Kaiserreichs Deutschland (und gleichzeitig auch Preußens), im zweiten Weltkrieg die Hauptstadt des Deutschen Reiches unter Hitler und im kalten Krieg die geteilte Stadt und Symbol für den Konflikt zwischen West und Ost.
Die Gedenkfeiern haben mich dazu bewogen, meine Berlin-Bilder auszugraben, die ich im Zuge eines Besuches auf der ITB (Internationale Tourismus Börse), der größten Tourismusmesse der Welt gemacht habe. Ich habe damals am Prenzlauer Berg, also in einem der prosperierenden Viertel im ehemaligen Ostteil der Stadt gewohnt und war eigentlich nur für die Messe im Westen. Eine Ausnahme bildete der Besuch des Reichstagsgebäude, das unmittelbar an der Zonen-Grenze im Westen stand und ebenso wie das Brandenburger Tor, direkt auf der anderen Seite der Mauer, eines der Symbole der deutschen Teilung und auch Geschichte ist.
Wer das Reichstagsgebäude besichtigen will, muss sich vorab anmelden – spontane Besuche sind nicht mehr möglich. Ich bin der Meinung, das gehört bei einem Berlin-Besuch einfach dazu. Persönlich habe ich mich für die Führung mit dem Schwerpunkt auf die Geschichte des Gebäudes konzentriert. Dort gibt es, neben den obligatorischen Inschriften der Sowjetsoldaten, auch vieles über die Geschichte des Baus und auch über die Mythen des Gebäudes zu erfahren.
Beeindruckend sind die Aussichten auf die Stadt von der neuen Kuppel, einem Glasbau des Architekten Norman Fosters, der das Reichstagsgebäude umfassend in den 90er Jahren umbaute, als feststand, dass man die Hauptstadt der Bundesrepublik von Bonn zurück nach Berlin verlegen würde.
In der unmittelbaren Umgebung des Reichstagsgebäudes befinden sich zudem viele weitere historisch bedeutende Bauten, wie das berühmte Brandenburger Tor oder auch das Holocaust Mahnmal, welches mit seiner nüchternen Formensprache beeindruckt, und gleichzeitig auch von Sonnenhungrigen genutzt wird – auch Kinder spielen gerne zwischen den Stelen. Das führte zwar zu viel Kritik und zur Diskussion, wie viel „Eventkultur“ an einer Gedenkstätte erlaubt sei: Persönlich denke ich aber, dass, in Kombination mit dem unterirdischen Gedenkmuseum, hier sehr eindrucksvoll erinnert wird.
Vom Brandenburger Tor empfiehlt es sich, Richtung Alexanderplatz (der mit dem Funkturm) zu marschieren und am Weg umbedingt auch die Museumsinsel zu besuchen: hier findet sich der Berliner Dom und einige der besten Museen Deutschlands, wie etwa das Pergamon-Museum. Um hier alle oder auch nur einige Museen zu besuchen, sollte man aber viel Zeit einplanen.
Von der Museumsinsel weiter östlich ist übrigens das beliebte DDR-Museum, das Einblicke in den Alltag der Bevölkerung Ost-Berlins gewährt. Am berühmten Alexanderplatz angekommen kann man sich dann in einer der vielen gemütlichen Kneipen stärken oder auf den Berliner Fernsehturm hinauffahren, der ein Drehrestaurant beherbergt.
Berlin lohnt sich für Kultur- und Geschichtsinteressierte alle mal, aber was die Stadt so besonders macht, sind die vielen Lokale und Kneipen und die Kulturszene abseits des Mainstreams: also unbedingt auch für das Nachtleben und das Flanieren durch die In-Bezirke Zeit nehmen!