Österreich/Tirol

Villgraten-Tal – auf den Spuren der Schafe

Mittlerweile sind über vier Jahre vergangen und fast genau vor vier Jahren haben wir unsere „zweiten“ Flitterwochen verbracht. Unsere Hochzeitsreise hatte uns 2010 nach Sizilien (Cefalu) geführt, aber wir verreisten noch ein zweites Mal: denn wir wurden als Hochzeitsgeschenk auf ein paar Tage in den Gannerhof im Villgraten-Tal im Osttirol eingeladen.

Das Villgraten-Tal ist bei Erholungsuchenden, Gourmets und Ski-Touren-Fans gleichermaßen beliebt. Die Skitouren-Geher und Erholungssuchenden schätzen, dass es hier keine Skilifte und damit auch weniger Trubel gibt. Damit kokettiert man hier auch durchaus und hat einmal mit dem Slogan „Kommen Sie zu uns – wir haben nichts“ geworben. Aber das stimmt so natürlich nicht, denn dieses Tal hat sehr viel zu bieten: eine wunderbare Landschaft steht dabei an erster Stelle, aber es gibt noch mehr! So zum Beispiel, viel traditionelle Landwirtschaft, wie man sie oft nur mehr aus Filmen kennt.

So auch der Gannerhof, der zu den besten Lokalen Österreichs gehört. Das Restaurant war in der Vergangenheit mit 2 Hauben und 16 Gault Millaut Punkten ausgezeichnet und liegt aktuell bei immer noch hervorragenden 14 Punkten (eine Haube). Die große Spezialität des Hauses sind die Gerichte vom Lamm. Wir hatten das Vergnügen hier viele Abende zu speisen und für mich ist es bis heute das eindrucksvollste Lokal in dem ich je gegessen habe: unprätentiös und ehrlich, aber immer exzellent und hervorragend. Die Zutaten sind regional und die Weine ausschließlich aus Österreich – so kann man sich es gerne gut gehen lassen.

Auch das beiliegende 3-Sterne Hotel hat uns begeistert. Die Zimmer sind aus Holz gefertigt und man lebt in einem zum Hotel umgebauten Bauernhof – uriger geht es kaum. Die tolle Bergluft und die ruhige Lage, machten diesen Urlaub zu einer wahren Erholung. Noch heute schwärme ich von diesen Tagen in Villgraten und im Gannerhof und wir werden sicher wieder zurückkehren.

Das Villgraten-Tal ist ebenfalls berühmt für seine Schafe und das Unternehmen „Villgrater Natur“ von Josef Schett ist weit über das Osttirol hinaus bekannt. Hier werden alle Bestandteile von Schafen verarbeitet, vor allem natürlich die Wolle, die in allen möglichen Produkten genutzt wird. So gibt es sogar „das Haus im Schafpelz“ – das sind Dämmungen fürs Haus aus Schafschurwolle. Schett weiß es auch, sich zu vermarkten, was einen Freund von mir, der in Außervillgraten lebt, zum Spruch hinriss „Der tuat so als ob er das Schaf erfunden hätte!“.

Auch eine andere Geschichte aus dem Villgratener-Tal ist weit über die Grenzen hinaus berühmt – die von Pius Walder. Der wurde nämlich 1982 beim Wildern erschossen, was für viel Aufsehen sorgte. Das auch, weil die Brüder des Wilderers seit damals einen Kleinkrieg gegen die Jäger und das Dorf führen und es immer wieder zu Auseinandersetzungen kam. An die unrühmliche Tat erinnert das Grab Walders in Kalkstein, das die umstrittene Aufschrift „Ich wurde am 8. September 1982 in Kalkstein von zwei Jägern aus der Nachbarschaft kaltblütig und gezielt beschossen und vom 8. Schuss tödlich in den Hinterkopf getroffen“ – da hier den Jägern Mord unterstellt wird – verurteilt wurde der Jäger der den tödlichen Schuss abgab, aber zu Totschlag.

Abgesehen von dieser traurigen Geschichte, ist das Villgraten Tal aber ein wahres Idyll und bei Wanderern, Mountainbikern (und eben den Skitourengehern im Winter) sehr beliebt. Einen Urlaub in diesem wunderschönen Osttiroler Tal, am Besten im Gannerhof, kann ich allen Wander- und Gourmet-Fans nur empfehlen!

Edit: Über die „Heinzen“ habe ich auch im englischsprachigen Heartland-Europe Blog bereits einmal berichtet!

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