Vorarlberg

Funkensonntag in Vorarlberg – am Nofler Funken

Die Fasnat (der Fasching) endet zwar auch bei uns in Vorarlberg am Faschingsdienstag, aber einer der wichtigsten Tage der Fasnat folgt erst am darauf folgenden Sonntag – der Funkensonntag. Mit diesem Brauch soll der Winter ausgetrieben und der Frühling herbeigeholt werden.

Es ist zugegebenermaßen etwas seltsam, dass wir das machen in dem wir einen hohen Feuerturm mit einer „Funkenhexe“ oben drauf verbrennen und weckt bei Menschen, die historisch nur ein wenig nachdenken einige nicht so schöne Assoziationen. Dem begegnen einige Funkenzünfte (das sind die Vereine, die die Funken bauen) dahingehend, dass sie auf die Hexe verzichten und den Winter als Figur verbrennen, andere gehen behutsam mit dem Thema um und dritte fahren unter dem Deckmantel der Tradition drüber – „des machan miar scho immer so“ (das machen wir immer schon so).

Dazu gibt es zwei Meinungen – die Einen setzen die ersten Funken im 16. Jahrhundert an: Funkenbrauchtum mit Hintergrund.   Dem widerspricht der Vorarlberger Historiker Manfred Tschaikner, der die Funken ins späte 19. Jahrhundert verortet und ältere Bräuche als Vorgänger sieht. Tschaikner, als Experte für Hexenverbrennungen in Vorarlberg, kritisiert auch die „Funkenhexe“ deutlich: Funken im Laufe der Zeit. 

Unbestritten ist, dass der Funken aus Vorarlberg einfach nicht wegzudenken ist und wahrscheinlich den Anlass darstellt, an dem sich wirklich die ganze Gemeinde an einem Ort trifft. Ich persönlich habe als Kind den Funken immer viel lieber gehabt, als den Fasching und auch heute fasziniert mich das hohe Feuer immer noch ungemein, obwohl ich in den vergangenen Jahren den Funkensonntag immer wieder ausgelassen habe. Margret geht zwar mit, hat aber nicht nur räumlich, sondern auch inhaltlich mehr Distanz zum Geschehen.

Sonntag Abend in Nofels war jedenfalls wirklich sehr schön: die Funkenzunft Nofels errichtet einen etwas ungewöhnlichen Funken, der viel länger als breit ist und damit fast eine Feuerwand darstellt. Durch unterschiedliche Schichtung des Holzes ergeben sich beim Verbrennen ganz ungewöhnliche Muster und dank Windstille verbrannte der 13 Meter hohe Turm auch schön gleichmäßig. Zum Funken gehört auch noch allerlei mehr: so verspeist man eine „Funkenwurst“, trinkt ein Bier oder einen Glühmost und als Nachspeise gibt es „Funka-Küachle“. Die Kinder bauen einen eigenen kleinen Funken und die Musik spielt auf. Sobald es dann dunkel wird, wird der Funken entzündet und ein gelungener Funken ist es erst dann, wenn die Hexe mit einem lauten Knall explodiert.

Sobald der Funken dann etwas heruntergebrannt war, gab es noch ein großes Feuerwerk und damit war der Funkensonntag 2014 in Nofels auch bereits zu Ende.

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